Presseartikel 1958/59
zur Gründung des CvB Babenhausen / Babenhäuser Fastnacht


Samstag, den 22.März 1958 (Karnevalverein wird Wirklichkeit , Gründung des heutigen CVB Babenhausen)

- (Babenhausen) Für den kommenden Donnerstag werden alle Babenhäuser Karnevalisten zur Gründungsversammlung des Karnevalvereins um 20.30 Uhr in das Gasthaus "Michelsbräu"  eingeladen. Es ist beabsichtigt, den alten Karnevalverein, der noch aus der Zeit vor 1939 besteht, wieder neu aufleben zu lassen. Die Fotoamateure haben sich in den Dienst der Sache gestellt und werden zur Eröffnung über 100 Farbdias vom Babenhäuser Fastnachtsumzug den Babenhäusern vorführen. Darüberhinaus werden auch einige Filmstreifen aus dem bunten Treiben der Fastnacht, insbesonderem von dem Babenhäuser geschehen, gezeigt. Zur Eröffnungsveranstaltung des Karnevalvereins, der an diesem Abend wieder gegründet werden soll, werden alle Babenhäuser Karnevalisten besonders eingeladen. In der Einladung sind vor allem auch die Leute eingeschlossen, die in den früheren Jahren erfolgreich Sitzungen und Umzüge in Babenhausen veranstaltet haben. Auf ihre Erfahrungen kann man nicht verzichten. Sie müssen unbedingt anwesend sein, den von ihnen und ihrer Mitarbeit hängt das Gelingen des Vorhabens ab. Es werden natürlich auch alle die angesprochen, die am Fastnachtsdienstag nach einem gelungenem Umzug oder nacht gut verbrachter Fastnacht schon häufig die Meinung vertraten, daß ein Karnevalverein gegründet werden müsse. Das Gremium der Babenhäuser Vereine ist in seiner letzten Sitzung zu der Einsicht gekommen, daß für die künftige Gestaltung der Babenhäuser Fastnacht unbedingt ein Karnevalverein da sein muß. Die Aufgaben der Fastnacht könnten nicht mehr alleine von den Vorsitzenden der angeschlossenen Vereine bewältigt werden. Der große Karnevalsumzug hat gezeigt, daß die zur Verfügung stehenden Kapellen mit dem Spielmannszug nicht mehr ausreichen. Der Zug ist trotz der Anfangs so schlechten Ausichten umfangreicher den je geworden. Vor allem trat durch die vielen privaten Gruppen, die eifrig mitwirkten, eine starke Belebung ein. Dieser Personenkreis konnte bei der Gestaltung der Fastnacht nicht mitarbeiten, ua er bei den Gremiumsitzungen nicht vertreten ist. Man ist jedoch auf die Mitarbeit aller angewiesen und ruft sie für die nächste Saison auf. Alle bewährten Karnevalisten und die einflußreichen Mitglieder des früheren Vereins standen außerhalb der Arbeit des Vereingremiums und konnten kaum etwas zur Förderung tun. Das Gremium der Vereine unterstützt die Arbeit des Karnevalvereins und hat dem Termin für die Gründung festgelegt. An alle Karnevalisten und Idealisten die dem neuen Verein als Mitglied angehören wollen, ergeht die Einladung, in der Gründungsversammlung des Karnevalvereins am Donnerstag nicht zu fehlen. Steht nicht abseits und helft mit euren Ideen mit am weiteren Ausbau der Fastnacht in Babenhausen, um das begonnene Werk zu weiteren Erfolgen zu führen.

Samstag, den 29. März 1958 (Karnevalverein wiedergegründet)

- (Babenhausen) Der Einladung zur Wiedergründung eines Karnevalvereins wurde sehr zahlreich folge geleistet. Am Donnerstagabend versammelten sich, neben den Vereinsvorsitzenden der im Gremium zusammengeschlossenen Vereine einige ehemalige Mitglieder des alten Karnevalvereins und eine große Zahl von Karnevalisten, die für das Wiederaufleben einer Organisation eintreten, die sich mit dem karnevalistischen und dessen Durchführung befassen will. Der Vorsitzende des Gremiums, Heinrich Mohrhardt, hieß alle Erschienenen willkommen. Eingangs zeigten die drei Fotoamateure Ernst Geißler, Georg Fengel und Philipp Daum teilweise recht gut gelungene farbige Diapositive von der diesjährigen Fastnacht. Auch ein Film, der von dem Amateur E. Geißler gedreht wurde und auch einige Abschnitte aus Seligenstadt zeigte, fand Bewunderung.  Die Fotoamateure haben durch ihren Einsatz auch in diesem Jahr wieder dafür gesorgt, das der wirklich originelle Fastnachtszug 1958 im Bild festgehalten wurde und auch später noch einem größeren Kreis vorgeführt werden kann. Nach dieser Rahmenveranstaltung kam man zum Hauptpunkt der Tagesordnung. In einer lebhaften Diskussion wurde zuerst geklärt, ob man einen selbständigen Verein wieder ins Leben rufen solle oder ob dieser Verein in irgendeiner Weise vom Gremium gelenkt werden könne. Da die überwiegende Mehrheit sich für einen eigenen Verein aussprach, konnte man zur Vorstandswahl schreiten. Das Gremium daß ja nur ein loser Zusammenschluss ist, soll natürlich weiter bestehen, um Terminüberschneidungen etc. in Zukunft zu vermeiden. Auch wurden von verschiedener Seite die Verdienste des Gremiums herausgestellt, das auch in Zukunft die Organisation des Fastnachtszuges durchführen soll. Carl Mortiz Buchholz wurde durch Aklamation zum ersten Vorsitzenden des Karnevalverins gewählt. Er nahm dieses Amt an und versprach seine Kraft in den Dienst der Sache zu stellen. Weiter wurden gewählt : Horst Mohrhardt zum zweiten Vorsitzenden, Christian Schloter und Georg Fengel zum ersten und zweiten Schriftführer und Martin Muth und Georg Hartmann zum ersten und zweiten Rechner. Man kam übereins 11. Beisitzer zu wählen. Als solche werden fungieren: Fritz Stegmann, Paul Geißler, Helmut Lautz, Ernst Ludwig Willand, Frau Gretel Schwab und Frau Elise Eckert, Sepp Niederhofer, Alfred Weiser, Willi Perschbacher, Hans Karnatz und Georg Willand. Es wurde beschlossen, sofort mit einer großen Mitgliederversammlung zu beginnen. Auch an die ehemaligen Mitglieder des vor dem Kriege bestehenden Karnevalvereins soll herangetreten werden, um sie wieder zur Mitarbeit zu gewinnen.

Samstag, den 25. Oktober 1958 ( Präsident des Elferrates gewählt)

-(Babenhausen) Auf der Vorstandssitzung des Karnevalvereins Babenhausen, der erst in diesem Jahr seine Wiedergründung vornehmen konnte, wurde Horst Mohrhardt zum Präsident des Elferrates für die Karnevalsaison 1958/59 und der Vorsitzende des Vereins, C.M. Buchholz, zu seinem Stellvertreter gewählt. Die Mitglieder des Elferrates werden später bekanntgegeben, da hier die Namen noch nicht endgültig festgelegt werden konnten. Auch über das Prinzenpaar wird in einer der nächsten Sitzungen beraten. Der Verein zählt heute bereits 160 Mitglieder. Es folgte eine eingehende Aussprache über die Gestaltung des Karnevals, besonders auch des Karnevalzuges am Fastnachtdienstag. Darüber werden jedoch in erster Linie die einzelnen Vereine entscheiden, die ja in den vergangenen Jahren den Karnevalszug erfolgreich gestalteten. Als Karnevalistische Veranstaltungen sind vorgesehen: Eine närrische Generalversammlung des Karnevalvereins am 11.11.1958. Am 1.Februar 1959 eine Gala-Fremdensitzung in der Kulturhalle. Allerdings ist in dieser Angelegenheit erst noch eine Rücksprache mit dem Geflügelzuchtverein erforderlich. Der närrische Kreppelkaffee findet am 8.Februar 1959 statt. Am 10.Februar 1959 ist das große Kehraus des Karnevals in Babenhausen. Die Festlegung der Vereinssatzung mußte ebenfalls auf eine spätere Vorstandssitzung zurückgestellt werden. Die nächste Vorstandssitzung des Karnevalvereins Babenhausen findet am Montag, den 13.Oktober 1958, im Gasthaus "zum Schwanen" (LAUTZ) statt. Zu dieser Sitzung sind alle Vorsitzende der Babenhäuser Vereine oder deren Stellvertreter eingeladen.

Samstag, den 01. November 1958 ( Karnevalverein eröffnet am 11.11. die Saison)

- (Babenhausen) Der Karnevalverein Babenhausen lädt zu seiner ersten Veranstaltung am 11.11. alle Mitglieder und solche die es werden wollen, um 20 Uhr in den Löwensaal ein. In der Versammlung wird Carl Moritz Buchholz über die Vorbereitungen der Babenhäuser Fastnacht berichten. In einem zwanglosen Programm werden auch einige Büttenreden zum Vortrag kommen. Die Kapelle "Carmen" sorgt für die musikalische Unterhaltung. Wie wir weiter vom Karnevalverein erfahren, werden junge Mädchen, die an der großen Gala-Sitzung im Balett mitwirken wollen, gebeten, sich bei Frau Gerda Rose, Shelltankstelle, zu melden.

Samstag, den 08. November 1958 ( Närrische Generalversammlung am Dienstag, den 11.11.)

- (Babenhausen) In diesem Jahr wird der neu gegründete Carnevalverein erstmals bereits schon am 11.11. mit einer närrischen Generalversammlung die Babenhäuser Fastnacht eröffnen. Zu dieser Versammlung sind die Mitglieder mit ihren Angehörigen eingeladen. Darüber hinaus haben alle Besucher Zutritt, die am Eingang ihren Beitritt zum Carnevalverein erklären wollen. Der erste Vorsitzende gibt einen Überblick über den Ablauf der Babenhäuser Fastnacht. In den einzelnen Ausschüssen ist man bereits dabei, die Einzelheiten zu den Veranstaltungen des Carnevalvereins festzulegen. Um 11.11 Uhr wird der Elferrat der kommenden Fastnachtsaison vom Sitzungspräsident vereidigt und in sein Amt eingeführt. Im Anschluß werden einige Büttenreden in zwangloser Folge zum Vortrag gebracht. Die Kapelle Carmen spielt zum Tanz auf. Der Eintritt zu dieser Veranstaltung ist frei.

Samstag, den 15. November 1958 ( Carnevalverein eröffnete die Saison)

- (Babenhausen) Der Carnevalverein Babenhausen hatte am Dienstag, den 11.11., zu seiner närrischen Generalversammlung im Löwensaal eingeladen. Diese erste Veranstaltung des im Frühjahr 1958 wiedergegründeten Vereins wurde ein großer Erfolg und alle Mitglieder verlebten in froher Gesellschaft einige schöne Stunden. Die Kapelle "Carmen" eröffnete mit flotter Unterhaltungsmusik die Sitzung. Carl-Moritz Buchholz gab als erster Vorsitzender einen ausführlichen Geschäftsbericht über die in den wenigen Monaten seit der Wiedergründung geleistete Arbeit. Besonders begrüßte er Bürgermeister Klein, den ehemaligen Vorsitzenden des Vereinsgremiums Heinrich Mohrhardt, und die Mitglieder des befreundeten Carnevalvereins Schaafheim. Er stellte besonders heraus, daß der Carnevalverein Babenhausen ohne größeren Werbe aufwand heute schon der stärkste Verein von Babenhausen ist. Aus den Protokollverlesungen der von Schriftführer Christian Schloter mustergültig geführten Aufzeichnungen konnte man die bisher in den verschiedenen Sitzungen der Mitglieder und des Vorstandes geleistet Arbeit ermessen. Der erste Vorsitzende streifte die in der kommenden Saison geplanten Veranstaltungen und konnte berichten, daß die benötigten Kapellen, die Feuerwehr-Kapelle Goldbach mit 24 Musikern und die Kapelle "Carmen" für den Kreppelkaffee am Fastnachtsonntag bereits fest unter Vertrag genommen wurden. Neben der Fremdensitzung ist ein Gala-Maskenball am Fastnachtsamstag in der Kulturhalle vorgesehen, ebenso der Kreppelkaffee und die Maskenbälle am Fastnacht-Dienstag. Die von dem zweiten Vorsitzenden verlesenen Satzungen, die auch Bestimmungen über die Gemeinnützigkeit des Vereins enthalten, fanden einstimmig Billigung. Der Präsident des Elferrates ernennt im Anschluss den Elferrat und stellte seine einzelnen Minister dem närrischen Anditorium vor. Nachdem sich der Elferrat zu einer kurzen Besprechung zurückzog erfolgte unter den Klängen des Narrhalla-Marsches und vielen Helau-Rufen der Einzug. Alfred Weiser als närrischer Protokoller brachte in launischen Worten die Geschichte des CVB auf das trefflichste zum Vortrag. Martin Muth befaßte sich in der Bütt mit der goldigen Fassenacht. Josef Rupp als altbewährter Sänger und Karnevalist trug sehr zur Erheiterung bei, ebenso der Präsident Horst Mohrhardt, schon bei seinem erscheinen stürmisch begrüßt, mit seinem orginellen Vortrag. Er fühlte sich jedoch auch für die sportliche Betreuung des Elferrates verantwortlich. Die Mitglieder mußten sich in der Mitte des Saales zu einem Tanz mit dem Hula-Hula-Reifen einfinden, wobei die erzielten Zeiten abgestoppt wurden. Die Minister versagten jedoch samt und sonders und keiner konnte auch nur im entferntesten die Zeit von Hannelore Geißler erreichen, die den Tanz dem Elferrat vorführte. Daß diese Szenen wahre Lachsalven hervorriefen ist nicht verwunderlich. Zum Abschluß brachte der Narrhalese Fritz Stegmann noch einen gekonnten Vortrag, der, wie immer, viel Anklang fand. Zu erwähnen wäre noch, daß laufend beim Präsidenten Spenden für den CVB, der für diesen Abend keinen Eintritt erhoben hatte, eingingen, wobei sich besonders die verschiedensten Babenhäuser Kegelklubs hervortaten. Alles in allem kann der CVB mit dieser seiner ersten Veranstaltung sehr zufrieden sein und auch die Großveranstaltungen im neuen Jahr versprechen wiederrum erfolgreich zu werden.

Samstag, den 10. Januar 1959 (DIE FASTNACHTSZEIT BEGINNT " Kauft Zugplakette ")

- (Babenhausen) Der Carnevalverein Babenhausen wird in den nächsten Tagen mit dem Verkauf der Fastnachtsplaketten (Zugplaketten) beginnen. Junge Leute werden alle Haushalte aufsuchen und die Fastnachtsabzeichen, die ja mit zur Finanzierung des Fastnachtszuges beitragen, zum Preise von 50 Pfennig anbieten. Es sollte eigendlich Ehrensache für jeden Babenhäuser sein, seinen kleinen Teil zum Gelingen des großangelegten Zuges beizutragen und die Plakette in der Fastnachtszeit und natürlich vor allem am am Fastnacht-Dienstag im Knopfloch oder am Kleid zu tragen. Die Plaketten stellen in diesem Jahr erstmals das Wappen des neuerstandenen CVB dar und wurden in einem Entwurf von Helmut Lautz von der Cellba in farbigem Kunstoff gefertigt und zur Verfügung gestellt. Daß mit diesem Zug in jedem Jahr große finanzielle Aufwendungen verbunden sind, dürfte wohl jedem bekannt sein. Deshalb trage jeder durch Kauf der Fastnachtsabzeichen zu einem erfolgreichen Verlauf bei. Junge Mädchen, die sich noch am Verkauf der Abzeichen beteiligen wollen, können sich sofort bei Frau Gretel Schwab, Waldstraße 4, melden. Neben weiteren Vergünstigungen haben sie freien Eintritt zu allen Veranstaltungen des CVB. Am kommenden Donnerstag, 20.30 Uhr, treffen sich die Elferratsmitglieder und alle, die bei der großen Damen- und Herren-Sitzung in der Kulturhalle mitwirken im Gasthaus "Zum Adler". Da wichtige Programm-Besprechungen stattfinden, ist das Erscheinen dieses Personenkreises erforderlich. Wie wir weiterhin aus Kreisen des Carnevalvereins erfahren, sollen alle Mitwirkenden an der großangelegten Damen- und Herren-Sitzung bis zum Montag, den 25. Januar ihre Büttenreden bei dem 1. Vorsitzenden Carl Moritz Buchholz einreichen. Nach diesem Termin eingehende Manuskripte können im Programm nicht mehr berücksichtigt werden.


Alle Fastnachter des "Ziegeunerviertels" , besonders die Eltern der Kinder, die beim Fastnachtszug eine Gruppe des Stadtteils "Rund um die Lache " bilden sollen, werden zu einer Besprechung am Montagabend um 8.30 Uhr in das Gasthaus " Zum Frankfurter Hof " eingeladen. Es soll hier die Einwilligung der Eltern eingeholt und weitere Fragen besprochen werden.

Samstag, den 31. Januar 1959 (Große Damen- und Herren-Sitzung in der Kulturhalle )

- (Babenhausen) Bei dem Carnevalverein laufen die Vorbereitungen für die Gala-Sitzung am morgigen Sonntag auf Hochtouren. Die Organisation des Abends und die Programmgestaltung ist soweit abgeschlossen, daß wir einiges darüber berichten können. Bei dem Organisationsauschuss ist eine große Zahl von Büttenreden eingegangen, so daß nicht alle in das umfangreiche Programm eingebaut werden konnten. 17 Reden von namhaften Karnevalisten von Babenhausen und Umgebung lagen vor, aus denen das Programm des Abends zusammengestellt worden ist. Leider konnte ein ganze Anzahl Reden nicht mehr in das Programm eingebaut werden. Bei dem gemütlichen Kreppelkaffee am Fastnacht-Sonntag haben jedoch alle Karnevalisten Gelegenheit, ihre noch nicht gebrachten Büttenreden vorzutragen. In dieser zwanglosen Zusammenkunft will mann den Kontakt aufrechterhalten und die drei tollen Tage beginnen. Neben den klassischen Büttenreden, die mit viel Geist, Witz und Humor gebracht werden, treten auch die Hofsänger des Carnevalvereins auf. Des weiteren sind fünf Balletts im Programm enthalten, wie das erste und zweite Hofballett ein Hausfrauen-, ein Männer- und ein Frankfurtballett. Der als besondere Überraschung angekündigte Einzug der neu geschaffenen Garde, die sich aus älteren und einer jüngeren Gruppe zusammensetzt, wird ein Höhepunkt der Eröffnungszeremonie sein. Auch das Prinzenpaar wird vorgestellt und seine Proklamation an das närrische Volk verlesen. Die Schlüsselübergabe an den Prinzen darf selbstverständlich nicht fehlen. Als weitere Einlage werden drei originelle Clowns auftreten und mit ihren Späßen und Glossen das närrische Volk unterhalten. Für den Musikalischen Teil des Abends zeichnet die verstärkte Kapelle Vock in närrischer Besetzung in Verbindung mit dem Spielmannszug des Turnvereins verantwortlich. Die Bühnendekoration stellt eine aufgehende Sonne dar, ein Motiv, das den neugegründeten Carnevalverein versinnbildlicht. Noch sind für die Empore Eintrittskarten erhältlich. Um 18.11 Uhr ist Saalöffnung und bis 19 Uhr unterhällt die Kapelle mit Stimmungsmusik bei Kerzenbeleuchtung. Um 19.11 Uhr beginnt die großangelegte Gala-Sitzung, die unter Leitung von Horst Mohrhardt als Sitzungspräsident abrollen wird. Eine mustergültige Saaldekoration wird allen Besuchern ein karnevallistisches Bild vermitteln. Für Getränke ist bestens gesorgt. Wer die in Babenhausen in diesem Jahr einmalige Gelegenheit eine große karnevalistische Sitzung mitzumachen, nicht versäumen will, der besuche die große Damen- und Herrensitzung des neugegründeten Carnevalvereins, der alles daransetzen wird, um seine Gäste an diesem Abend auf das Beste zu unterhalten. 



Samstag, den 14. Februar 1959 (In der Kulturhalle regierte Prinz Karneval)

- (Babenhausen) Schon bald nach 18 Uhr bemerkte man am vergangenen Sonntag auf den Straßen geschäftigtes Leben. Alle schienen einem Ziele zuzustreben, der neuen, hell erleuchteten Kulturhalle. Es tat sich was; wie der Volksmund so treffend zusagen pflegt. Beim Betreten des großen, hohen Raumes viel die geschmackvolle karnevalistische Dekoration auf. Bestimmt war es nicht leicht, die riesige Halle fastnachtlich auszuschmücken, aber es gelang. Luftballons in allen Formen und Farben waren geschickt in dem großen Raum an der Decke verteilt, so daß sich ein guter Gesamteindruck bot. Bis zum beginn der Damen- und Herren-Sitzung des Carnevalverein Babenhausen spielte die Kapelle Vock Schunkelwalzer und lieder und den ewig jungen Narrhallamarsch. (Was wäre wohl die Fastnacht im rhein-mainischen Raum ohne den Ritz am Baa?) Pünktlich um 19.11 Uhr ertönten Fanfarenklänge des Spielmannszuges der auf der Empore plaziert war. Carl Moritz Buchholz, die Narrenkappe auf, begrüßte alle Erschienenen, teilweise in Versen, deren launiger Kehrreim lautete: Es lebe hier im Gersprenztal, Helau, Helau, der Karneval. Nach weiteren Begrüßungsfanfaren erschien unter den Klängen des Narrhallamarsches, unter tosendem Applaus, der Elferrat. Vorran schwungvoll die lieblich anzuschauenden Zeremonienmeisterinnen. Dann die Garden, in reizendem Kostüm, blau und orange, den kleidsamen Dreispitz auf. Die Bühnen und Saalbeleuchtung wurde eingeschaltet und auf der herrlich dekorierten Bühne mit der aufgehenden Sonne des CVB als Symbol, nahm der Elferrat seine Plätze ein, unter ihm das diesjährige Motto : Kommt, singt, lacht. Der Elferrats- und Sitzungspräsident Horst Morhardt stellte sein närrisches Ministerium vor. Alfred Weiser als Protokoller betrat als erster die Bütt und fand in der feingeistigen Art, die eh und je zur Fastnachtszeit ihr Publikum fand, direkten Kontakt mit dem närrischen Volk. Er spielte an auf die Heuß-Reise nach England, Weinfälscher Korn und Genossen, Raumfahrt und Satellitenstarts, und erhielt reichen Applaus. Herr Weiser bewies mit seiner Büttenred, daß er zu den besten Kräften des CVB gehört. Ist es nicht stehts im Leben des Alltags, wenn irgendwo auf dieser Welt ein großer, ja ein erhabener Augenblick, wenn ein Fürstenpaar erscheint und huldvollst sich dem Volke zeigt. Auch bei der Sitzung des CVB in der Kulturhalle nahte sich nun, von Fanfarenklänge schon angekündigt, in Begleitung der närrischen Garden ihre Lieblichkeit, Prinzessin Garda I. von Oranje, und seine Tollität Prinz Heinz I. von Butteranien. Die Prinzessin betonte ihre gute Erscheinung noch sehr geschickt durch eine champagnerfarbige Robe von Atlas, die sie herrlich kleidete. Mit einem Krönchen auf ihrem Blondhaar betrat sie nun die Bühne. Doch auch wußte Prinz Heinz I. eine gute Figur zu machen, doch neben so viel weiblichen Reizen verblaßte der auch bestgewachsenste Mann etwas. Beide Hoheiten redeten nun zum Volk "aus der Bütt" Worte, die von Herzen kamen und nun zu Herzen finden sollten, ehrliche, gute Worte für die Liebe, gegen Muckertum und Philisterei. Das Prinzenpaar, das beifallumrauscht die szene verließ, wurde abgelöst vom Bürgermeister Fritz Klein, der den Schlüssel und die Stadtgewalt bis Fastnachtsdienstag um Mitternacht mit Humorvollen Worten an die Hohen Herrschaften abgab. Symbolisch erhielt Prinzessin und Prinz einen goldenen Schlüssel von Ueberformat. Den Reigen der Vorträge setzte nun der Seppl Rupp fort, mit grauem Koks und sparzem Spitzbart wußte er sinnig zu plaudern von einer knickerigen Bauersfraa (in Hochdeutsch: von einer geizigen "Feldherrin" ). Sein gekonater Vortrag wurde viel belacht und stark beklatscht. Die Mimik und Gestik vom Ruppe Seppl gefällt halt immer wieder. Wenn man vom Karneval in Babenhausen spräche und würde Ernst Ludwig Willand vergessen so hätte man einen Fehler begangen. Er unterhielt in der nächsten Viertelstunde aus der Bütt daß große Auditorium bestens sein Faschingsfamilienball im trauten Heim war ein Kabinettstück guten Humors. Babenhausen hat nicht nur gute Karnevalisten, nein auch gute Karnevalistinnen, die etwas "auf dem Kasten" haben, dies zeigte Hanna Buchholz nun in der Bütt. Sie hegte im Verlauf ihrers guten Vortrages erhebliche Zweifel an der Treue der Männer, auch stellte sie fest, daß es sich in der "Allee" gut saufzen läßt. Im nun folgenden wurde etwas besonderes Reizendes geboten, ein Fest für das Auge, daß Hofballett des CVB. Reizende junge Mädchen huschten in goldenen Ballerinapumps und als Pieretten gewand über die Bühne; Waltraud Willand zeigte bei dem Tanz einen veritablen Spagat, es war eine Leistung. Frau Gerda Rose als Ballettmeisterin hat den Mädchen etwas beigebracht. Beschenkt mit Pralinen und vom Applaus umwogt gingen die Tänzerinnen von der Bühne und machten den "Babenhäuser Bierblumen"  Platz. Sieben Mann hoch besangen sie das Bier, vorab das hiesige Michelsbier, und beendeten jeden Vers mit dem Refrain: " Von allen Blumen auf der Welt gefällt am besten mir, zu Sommers- wie zur Winterzeit, die Blumen auf dem Bier". Paul Geißler betrat als nächster "vortragender Rat" die Bütt und machte seine Sache ausgezeichnet. Er beschäftigte sich mit der Kulturhalle. Gern und häufig gab es an diesem in jeder Hinsicht so wohlgelungenen Abend Grund und Gelegenheit zum Lachen, aber die Lachstürme, die das Hausfrauenballett nun hervorrief, sind doch erwähnenswert. Es war eine tolle Besenparade. Unter den Klängen des Ritz am Baa, unter donerndem Applaus, betrat der närrische Sitzungspräsident, diesmal im Atommantel und auf dem Kopf ein Raumfahrtsstahlhelm und entwickelte neue und interressante Probleme, Sateliten- und Sputnikangelegenheiten für Babenhausen. Effektvoll und regiemäßig sehr geglückt waren dabei die Funksignale und sonstigen akustischen Zeichen. Poldi ist auch in der Physik daheim, er bewies am Sonntag in der Bütt. Nach einer Pause betritt der Elferrat den Saal wieder, umtanzt von den närrischen Garden, nimmt platz und das Riesenprogramm setzt sich fort mit einem "Herrenballett" , einstudiert Gretel Schwab. Es war ein Knüller! Der River Kwai-Marsch, getanzt von den "Damen" , hatte es in sich. Fritz Stegmann knöpfte sich in seinem Vortrag die Berühmtheiten der Weltgeschichte vor, er vergaß beinahe keinen und wen man sagt, die Reichweite ging von Nero, dem Grausamen, bis zum Mercedes-Kilb und dem Schupo Halbaum, der unerschrocken den truzigen "Franz Joseph" wegen Disziplinlosigkeit im Straßenverkehr zu Protokoll nahm, so kann man ermessen, wen er alles durchhechelte. Albert Haßler als Schang aus Harreshausen besang aus der Bütt die Malaisen des Bauernstandes. Sein Debüt in der Bütt fand viel anklang. Die Hofsänger, 6 Damen und 6 Herren, hatten unter der Leitung von Seppl Rupp ihr Herz in Heidelberg verloren, wozu sie Herr Grimm aus Jügesheim am Klavier begleitete. Ueber das Camping, das Leben in und mit Zelten, verbreitete sich sodann Karl Perschbacher, der seine Sache gut über die Runden brachte. Babenhausen hat auch verborgene Talente, es erschien zunächst ein Clown ihm gesellte sich alsbald ein zweiter zu und ein dritter vervollständigte das Team zum Trio. Mit echten Stallhasen, Geigenspiel und Zauberreien unterhielten sie Anwesenden bestens. Es stellte sich zuletzt heraus, daß Bubi Willand und Helmut Lautz die vortrefflichen Spaßmacher waren, außerdem Ernst Nagel, übrigens der einzigste auswärtige Karnevalist, der bei dem Riesenprogramm mitwirkte. Zu guter Letzt erschienen sie mit einem Wunderzebra (Kl.Heß u. Kl.Heinlein), daß auf sehr charmante Art seine Kapriolen und Sprünge zu machen wußte. Aus dem fernen Inselland Hawai hatte man sich 7 Tänzerinnen verpflichtet, die in ihren reizenden, originellen Baströckchen Tänze zeigten, die von Frau Sanders einstudiert waren. Die Babenhäuser Hawaimädchen ernteten stürmischen Beifall und wurden immer wieder brausend umjubelt. Hier wurde mit großer Phantasie und ohne großen Aufwand eine hervorragende Leistung geboten. Elis Eckert, die altbekannte " Miß Kreppel" und eifrige Karnevalistin, schilderte im Biedermeierkostüm die sorgen einer "Gemiesfraa". Martin Muth, "mit Schneuzer", erwies sich als Büttenredner von Format, witzig und auch durchdacht war er seiner Hula Hoop-Geschichte ein guter Interpret. Nach einem witzigen Dialog (Frau Muth und Frau Niederhofer als "Schusterseppl un sei Fraa", beiden waren auch sehr gut in der Maske, schloß der Babenhäuser Doctor h. c. (humoris causa) Poldi mit einem Epilog diesen für den CVB Babenhausen so denkwürdigen und all den vielen, die in der vollbesetzten Kulturhalle Augen- und Ohrenzeugen des Gebotenen waren, wohl unvergeßlichen Abend.

Samstag, den 11. April 1959 (CVB konnte mit seinem Start zufrieden sein)

- (Babenhausen) Am Montagabend hielt der wiedergegründete Carnevalverein im "Deutscher Hof" seine erste Generalversammlung ab. Der erste Vorsitzende Carl Moritz Buchholz begrüßte die zahlreich erschienenen Mitglieder und gab in seinem Tätigkeitsbericht einen umfassenden Überblick über die Arbeit des neugegründeten Vereins. Die diesjährige Karnevalsaison konnte durch die Tatkraft der Mitglieder und der Mitarbeit der Babenhäuser Vereine glänzend abgeschlossen werden. Der Mitgliederstand ist heute auf über dreihundert angewachsen, der Carnevalverein dürfte damit zum mitgliederstärksten Verein Babenhausens geworden sein. Dank der Mitwirkung der meisten Babenhäuser Vereine konnte der diesjährie Karnevalszug zu einem besonderen Erfolg und zum Höhepunkt der Fastnacht werden. Der erste Vorsitzende dankte allen für ihre geleistete Arbeit. Zuvor ehrte der Vorsitzende das Verstorbene Mitglied Textilkaufmann Urban. Der zweite Vorsitzende Horst Mohrhardt berichtete anschließend über die einzelnen Veranstaltungen des Vereins, die alle erfolgreich für den Veranstalter verlaufen sind. Nach dem Kassenbericht von Martin Muth ist die Finanzlage des Vereins gesund. Für die kommende Fastnachtssaison konnte eine Rücklage gebildet werden. Nach dem bericht der Kassenprüfer war die Kasse in bester Ordnung und Georg Lautz schlug die Entlastung des Rechners vor. In dem Kassenbericht wurde die für jede Veranstaltung erstellte Rentabilitätsrechnung verlesen, die von der Versammlung mit Interresse aufgenommen wurde. Dem Vorstand wurde sodann einstimmig Entlastung erteilt. Im nächsten Punkt der Tagesordnung wurde der Vorstand neu gewählt. Nach einem eingegangenen Antrag wurde vorgeschlagen einen dritten Vorsitzenden zu wählen, was von der Versammlung nach der Satzungsänderung gebilligt wurde. Ernst Ludwig Willand wurde vorgeschlagen und erhielt das Vertrauen der Versammlung. Georg Willand nahm als Wahlleiter die Neuwahl des ersten Vorsitzenden vor. Nach einem weiteren Antrag sollte der alte Vorstand wieder gewählt werden, was auch Billigung fand. Der Vorstand setzte sich wie folgt zusammen: 1.Vorsitzender C. M. Buchholz, 2.Vorsitzender Horst Mohrhardt, 3.Vorsitzender Ernst Ludwig Willand, Schriftführer Christian Schloter und Georg Fengel, Rechner Martin Muth, Georg Hartmann und Hans Karnatz. Zeugwart Georg Mahla und Kassenprüfer Georg Lautz sowie einigen Beisitzern. Die Vorsitzende der einzelnen Ausschüsse gehören ebenfalls dem Vorstand an. Auch die Vereinsvorsitzenden der Babenhäuser Vereine gehören zum Vorstand des Carnevalvereins. C.M. Bucholz dankte für die Wiederwahl und das Vertrauen der Mitglieder. Ernst Ludwig Willand berichtete als Vorsitzender des Gremiums der Babenhäuser Vereine über das Heimatfest, das in diesem Jahr am dritten Sonntag im Juli auf den Schloßwiesen veranstaltet werden soll. Unter "Verschiedenes" wurde über die Abhaltung eines Sommernachtsfestes geprochen, das dann im Laufe der Aussprache auf den 29.August festgelegt wurde und in der Kulturhalle stattfinden soll. Die Babenhäuser Fotoamateure werden gebeten ihre Farbdias vom Fastnachtsumzug bei Georg Fengel abzuliefern, da ein besonderer Dia- und Filmabend vom diesjährigen Fastnachtsumzug vorgesehen ist. Abschließend zeigte Heinz Jung und Georg Fengel einige Farbdias vom Fastnachtsumzug und von der Fremdensitzung in der Kulturhalle. Die harmonisch verlaufene Generalversammlung des Carnevalvereins hat damit ihren Abschluß gefunden und der erste Vorsitzende verabschiedete mit Worten des Dankes die erschienenen Mitglieder.

Samstag, den 22. August 1959 (Carnevalverein veranstaltet Sommernachtsfest)  

- (Babenhausen) Mit zu den schönsten Sommerveranstaltungen dürfte das Sommernachtsfest gehören, das am Samstag, den 29. August, ab 20.Uhr in der Stadthalle stattfinden wird. Träger dieses Festes ist der Carnevalverein Babenhausen (CVB). In monatelangen Vorarbeiten wurde dieser abend vom Vorstand des Vereins arrangiert, um allen Mitgliedern, Freunden und Gönnern des Vereins, die besonders in der Karnevalzeit über und über mit Arbeiten belastet werden, auch außerhalb dieser Saison etwas zu bieten, und darüber hinaus das freundschaftliche Verhältnis zwischen den vielen Mitgliedern zu fördern. In der letzten Vorstandssitzung des Vereins wurde die Ausschmückung der einzelnen Räume der Stadthalle besprochen. Die Dekoration wird auf das Sommernachtsfest ausgerichtet sein. Farbige Lampions werden sowohl die Innenräume, als auch den Platz, vor der Stadthalle zieren. Die Programmgestaltung liegt in den Händen bewährter Karnevalisten. Ferner wirken die "Sechs Hobbies" aus Darmstadt mit, die für Stimmung und Humor sorgen werden. Zum Tanz spielt die Kapelle Vock auf. Das Sommernachtsfest soll ein Fest sein, das keinen finanziellen Erfolg für den Verein bedeutet. Bewußt wurde der Eintritt einschließlich Tanz auf eine Mark festgesetzt, um allen die Möglichkeit zu bieten, an diesem Abend Gast des CVB zu sein. Der CVB wird immer bestrebt sein, etwas nicht Alltägliches zu arrangieren. In diesem Jahr wird das erstmals das Sommernachtsfest sein. Die erste Karnevalistische Darbietung ist die "Närrische Generalversammlung" des Vereins, die am 11.11.1959 stattfindet. Hier ist geplant, eingangs die Filme über den Karnevalszug 1959 zu zeigen. Es sind Ausschnitte über den besten Karnevalzug, der je hier stattgefunden hat.  

Samstag, den 14. November 1959 (Gelungener Auftakt zur närrischen Zeit) 

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